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Die Amphiben


Diese Einführung in die Geschichte der Amphiben wurde von Nautar, dem elfischen Historiker niedergeschrieben. Sämtliche darin enthaltenen Informationen wurden in der großen Bibliothek von Uminotokai verifiziert und teilweise mit Aussagen von Augenzeugen ergänzt.


Vor dem großen Krieg

Das Volk der Amphiben lebte in grauer Vorzeit friedlich in kleinen Dörfern in Sümpfen, in Watt-Ebenen und an anderen Orten, wo es Wasser gab. Sie waren ein eher zurückgezogen lebendes Volk, das nur selten Handel mit den anderen Rassen trieb, die sich ohnehin nur mäßig für sie interessierten.

Es ist unklar, wie groß die tatsächliche Ausdehnung der amphibischen Zivilisation war, aber es gibt Belege für amphibische Siedlungen auf fast allen elandorischen Inseln, sowie auf Nereid. Ihre Ursprünge liegen, insofern decken sich die amphibische Geschichtsschreibung und archäologische Funde, im sumpfigen Gebiet nordöstlich der Insel Amphibos.

Der große Krieg

Als die Olatharn begannen, Nereid zu überschwemmen, versuchten sich die dort lebenden Amphiben zuerst im bewaffneten Widerstand. Sie nutzten ihre natürliche Umgebung um ihre Feinde in den Sümpfen in die Irre zu führen, zu isolieren und dann einzeln zu töten. Zu Beginn des Großen Krieges war diese Taktik sehr erfolgreich.

Als sich jedoch die Olatharnkönigin zunehmend darüber erzürnte, dass ihre kleineren Soldatentrupps in den Sümpfen spurlos verschwanden, ließ sie alle Orte, an denen sie Amphibensiedlungen vermutete, gezielt angreifen. So kam es, dass die Amphiben Nereids gnadenlos überrannt wurden.

Da sie im offenen Kampf gegen ihre Widersacher kaum Chancen hatten und sich auch nicht wie die Exxen oder Menschen in Städten verschanzen konnten, blieb den Amphiben nur die Flucht. Mörderisch war der Blutzoll, den sie dabei leisteten: nur ein elendes Häufchen der einst zahlreichen Population erreichte unter ständigen Angriffen der Olatharn die rettende Küste Nereids.

Uminotokai

In dieser Zeit der Not geschah es nun, dass alle Amphiben Avalons in ihre Heimat zurückkehrten: nach Amphibos, wo sich in der Unterwasserstadt Uminotokai der Riffkönig, seine Berater und die amphibischen Magier berieten.

Gezeichnet von den Strapazen der langen Reise durch den Ozean und noch deutlicher dezimiert, kamen während der lange währenden Beratung täglich kleine Gruppen zu Tode erschöpfter Amphiben an. Angesichts des Leides und der Trauer fassten die Ältesten folgenden Entschluss: alle amphibischen Siedlungen an Land seien unverzüglich aufzugeben, sowohl auf Nereid als auch auf Elandor.

Der einzige wirksame Schutz gegen die drohende Auslöschung der amphibischen Rasse sei der Rückzug an das magische Riff. Und so kam es, dass alle Amphiben, die wenigen, die das Gemetzel auf Nereid überlebt hatten und auch alle Amphiben Elandors ihre Siedlungen räumten und zerstörten, sodass an Land nichts mehr darauf hinweisen konnte, dass an diesem Ort jemals ein Volk gelebt hatte.

Die Expedition

Fortan lebten die Amphiben abgeschieden weit unter dem Meer, an dem bereits erwähnten magischen Korallenriff, wo es ihnen, trotz ihrer Lungen, möglich war, unter Wasser zu atmen. Alle Kontakte zur Oberwelt wurden abgebrochen, kein Handel mehr getrieben.

Jahre vergingen und im Volk wurden Stimmen laut, ob denn nun nicht die Zeit gekommen wäre um die abgebrochenen Beziehungen zu den anderen Rassen wiederherzustellen. So bildete man einen Trupp aus den stärksten Amphibensoldaten und entsandte sie, unter Leitung eines Magiers, nach Amphibos. Was genau mit ihnen geschah, ist nicht überliefert.

Man vermutet, dass sie Amphibos, abgesehen von einigen Goblins, weitgehend verlassen vorfanden und, um weitere Informationen zu finden, nach Nereid weiterzogen. über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt. Es steht jedoch fest, dass kein einziger der entsandten Amphiben an das Korallenriff zurückkehrte.

Isolation

Monate und Jahre des bangen Wartens vergingen. Als man sich damit abfinden musste, dass alle Teilnehmer der Expedition verschollen waren, war die Trauer überwältigend. In der Folge wurden sämtliche Kontaktpläne mit der Oberwelt ein für alle Mal begraben. über die Jahrhunderte verstärkte sich die Ablehnung gegenüber allem, was sich oberhalb der Wasseroberfläche befand nur noch mehr, als Generationen junger Amphiben aufwuchsen, ohne je Kontakt mit der Oberwelt gehabt zu haben.

Solcherart ging der Isolationismus in die Kultur der Amphiben ein. Man wusste durchaus, dass „da oben“ noch etwas war und dass man sich auch an Land fortbewegen konnte. Aber es galt als nicht sittsam. Man wusste zwar, dass „da oben“ noch andere Rassen existierten. Aber aus den alten Legenden wusste man auch, dass diese unzivilisierten Völker Kriege führten, was die Amphiben strikt ablehnten, was angesichts ihrer beinahe erfolgten Auslöschung verständlich ist. Zudem war man sich auch nach Jahrhunderten nicht sicher, ob die Olatharn nicht noch existierten, und ob sich die anderen Rassen mit ihnen verbündet hatten.

Das Ende der Isolation

Vor kurzer Zeit nun passierte etwas, was die Riffbewohner aus ihrer Isolation zurück in die Völkergemeinschaft Avalons katapultierte: Der Riffkönig Bahoandor verbannte in einem Wutanfall einen jungen Amphiben vom Riff, weil dieser die Königstochter zur Frau haben wollte.

Was gemeinhin als Todesurteil angesehen wurde, entpuppte sich als revolutionärstes Ereignis in der jüngeren Geschichte des amphibischen Volkes. Der junge Krieger kehrte nämlich einige Jahre später mit einer elfischen Delegation, der auch ich, Nautar, angehörte, und der Kunde zurück, die Olatharn seien bereits seit geraumer Zeit besiegt und es sei wieder Frieden in Avalon eingekehrt.

Man kann sich den Aufschrei, die Ungläubigkeit, die Skepsis der Unterwasserbewohner vorstellen. Doch wir konnten glaubhaft versichern, dass die Geschichte des jungen Kriegers stimmte. Nun berieten der Riffkönig und seine Berater, wie einst vor Amphibengedenken, über das Schicksal ihres Volkes. Als sie nach drei Tagen auf den Balkon des Korallenpalastes traten, verkündeten sie der versammelten Menge (vom einfachen Krabbenzüchter bis zum ehrwürdigen Gezeitenmagier waren alle Amphiben gekommen) das Ende der Isolation des amphibischen Volkes.

Zunächst noch vorsichtig, begann sich das Verhältnis der Amphiben zu den anderen Rassen mit der Zeit wieder zu normalisieren. Immer noch recht eigenbrötlerisch leben die Amphiben nach wie vor am Korallenriff vor Amphibos, jedoch gewähren sie jetzt anderen Rassen Zugang zur Stadt. Eine Schiffsverbindung zwischen Holbytla und Uminotokai wurde bereits eingerichtet. Außerdem plant der Riffkönig eine Siedlung in einem Sumpf auf einer Insel Elandors.