Tief unter dem Xantu-Massiv im Nordwesten des Kontinents Nereid liegt die riesige Stadt Dhungar, die letzte der drei mächtigen Zwergenstädte Avalons.
Hier wohnen die Zwerge Avalons. Sie sind mit vier Fuß zwar eine der körperlich kleinsten Rassen Avalons, aber man sollte sie trotzdem nicht unterschätzen. Aufgrund ihres kräftigen und kompakten Körperbaus sind sie hervoragende Minenarbeiter, die zusätzlich noch ein regelrechtes Gespür für Gold- und andere Erzadern haben. Aus den abgebauten Erzen werden dann von den Schmieden wahre Kunstwerke geschaffen. Vor allem die Waffen und Rüstungen der Zwergenschmiede sind in ganz Avalon begehrt, denn keine der anderen Rassen erreicht auch nur annähernd die Handwerkskunst der Zwerge. Aber Zwerge verstehen sich nicht nur auf die Manifaktur von Waffen, sie können auch im Kampf vorzüglich damit umgehen, wie schon so manche kampfeswütige Exxe feststellen mußte.
Nach getaner Arbeit gehen Zwerge meist direkt in die nächste Kneipe, oder besser noch in ein Brauhaus um erstmal ein zünftiges Bier zu trinken. Meist folgen dem ersten dann weitere und der Zwerg säuft solange weiter bis entweder er oder seine Trinkkumpanen unter dem Tisch liegen. Nur selten trinken Zwerge mit den Mitgliedern anderer Rassen zusammen, da diese meist schon nach dem dritten oder vierten Maß Bier dieses Endstadium erreicht haben.
Die Familie nimmt im Leben eines Zwergen eine wichtige Rolle ein. Meist sind die Familien ziemlich groß und schließen über fünf Generationen ein.
Aus bis zu zehn dieser Großfamilien besteht ein Clan, die wichtigste Einheit der zwergischen Gesellschaft. In Dhungar gibt es zur Zeit vier höhere Clans, die ihre Herkunft jeweils auf einen der sieben Urväter der Zwerge zurckführen können. Die restlichen drei Clans wurden im Laufe der (sehr stark von Kriegen gezeichneten) Geschichte ausgelöscht oder entehrt (siehe unten). Jeder der vier Clans hat seinen eigenen Zuständigkeitsbereich innerhalb der Stadt:
Zwerge verehren eine Vielzahl an Göttern, die jeweils für einen Aspekt zwergischen Lebens zuständig sind. Der Oberste Gott ist Orodin, der auf seiner Schmiede die Welt Avalon für die Zwerge erschuf. Weitere Götter sind z.B. Reorx, der Gott des Todes, er kümmert sich um die Seelen der verstorbenen Zwerge und Kiira die Göttin der Liebe, in deren Tempel Zwerge den Bund des Lebens (auch Ehe genannt) eingehen können. Den Göttern sind einige wenige öffentliche Schreine geweiht, aber im allgemeinen wird die Religion im Familienkreis vollzogen.
Zwerge sind bekannt für ihre mentale Langsamkeit. Viele scheinen sogar in ihrer Jugend recht fantasielos. Das spiegelt sich auch in ihrer Sexualität wieder. Sowohl Frauen als auch Männer bleiben bis zu ihrer Heirat jungfräulich.
In ihrer Hochzeitsnacht wird ein Anleitungsbuch Das Handbuch der internen und externen Biologie in ihr Zimmer gelegt. Dieses Buch beschreibt nicht nur die richtige (und einzige) Stellung, sondern auch die Frequenz mit der diese ausgeführt werden muß Diese Richtlinien werden von alles Zwergen Wort für Wort eingehalten, seien sie nun zwei oder zwanzig Jahre verheiratet.
Es ist wahr, daß sogar der durchschnittliche Zwerg von extremer Passivität ist, was auch die Stellung (Frau oben, Mann unten) erklärt. (In einer Fußnote im Handbuch der internen und externen Biologie wird bei Androhung von Schmerzen und Unbequemlichkeiten vor dem Ausprobieren fremdartiger Techniken gewarnt). In Fachkreisen spricht man sogar davon, daß der Zwergmann Ohnmachtserscheinungen, aufgrund temporärer Blutarmut, haben kann. Aber es sind keine gesundheitlichen Auswirkungen bekannt.
Eine frisch verheiratete Zwergin flechtet in der Hochzeitsnacht zwei Zöpfe in den Bart des Mannes (um sich an ihnen festzuhalten). Der Mann wird diese zwei Zöpfe, die ihn als verheiratet ausweisen, sein Leben lang behalten. Aufgrund der extremem Fruchtbarkeit der Zwerge, haben sie eine raffinierte Verhütungsmethode mit Namen Eiserner Gürtel entwickelt. Ihre Effektivität wird von niemandem in Frage gestellt.
Sogar in den sehr, sehr seltenen rassenbergreifenden Beziehungen (Eine Hochzeit mit einer anderen Rasse wird von den Zwergen nicht anerkannt) werden die Richtlinien des Handbuchs der internen und externen Biologie beibehalten (Sehr zum Verdruß des Partners).
Nachdem Orodin auf seiner Schmiede die Welt Avalon erschaffen hatte, machte er sie den sieben Urvätern der Zwerge zum Geschenk. Die sieben zogen lange auf dem großen Kontinent umher, bis sie im Nordosten in einem kleinen Gebirge reiche Erzvorkommen entdecken. Dort ließen sie sich nieder und gründeten die Stadt Shanatar. Noch heute zählt der zwergische Kalender von diesem Zeitpunkt aus (nGS = nach Gründung Shanatars). Nach diesem Kalender ist das aktuelle Jahr: 6187 nGS.
Im Laufe der Jahre wuchs die Stadt immer weiter, die zwergische Kultur erlebte ihre erste groß Blüte. Doch sie war leider nicht von Dauer, denn auf der Oberfläche wurden die Horden der Kreaturen, die von den niederen Göttern geschaffen wurden immer größer. Schon bald kam es zum Krieg gegen diese Kreaturen, die die Zwerge verächtlich Wurgym (= Die Unreinen, Die Verdorbenen, Die Barbaren) nannten. Die Wurgym gierten nach den riesigen Schätzen der Zwerge, aber unter großen Anstrengungen gelang es den Zwergen schließlich die Wurgym zurückzuschlagen.
Nach dem Krieg wanderte der Clan Talnoth auf der Suche nach einer ruhigeren Gegend (und neuen Erzvorkommen) aus. Im großen Xantu-Massiv im Nordwesten fanden sie schließlich den idealen Platz und gründeten dort die Stadt Dhungar. Die nächsten 2000 Jahre verliefen relativ ereignislos, die beiden Zwergenstädte florierten.
Im Jahre 3821 nGs erwachte in der Nähe von Dhungar der große Drache Sliscalin aus einem Jahrtausende dauernden Schlaf und stellte fest, daß sein Tal inzwischen von den Zwergen bewohnt wurde. Als sich die Zwerge weigerten erklärte ihnen Sliscalin den Krieg. Aufgrund seiner großen Macht war es für Sliscalin kein Problem die Völker der Wurgym zu vereinen und gegen die Zwerge aufzuhetzen. Dieser 2. Krieg gegen die Wurgym dauerte viele Jahre und dezimierte die Zwerge. Die Stadt Shanatar wurde vollständig vernichtet, Dhungar in Trümmern gelegt und der Clan Stoneshield vollständig ausgerottet bis es schließlich Adriina Isleen Rockfist gelang, mit ihrem Speer den großen Drachen Sliscalin zu töten. Der Tod des Drachens demoralisierte die Wurgym und die Allianz der verschiedenen Völker fiel auseinander, der Krieg war vorbei.
Nach dem Krieg wurde die Stadt Shanatar verlassen, das sie unbewohnbar geworden war, die Stadt Dhungar wurde dafür umso schöner wieder aufgebaut. In den nächsten 1300 Jahren florierte die zwergische Kultur wieder, nur ein Ereignis ist erwähnenswert: Im Jahr 4724 kam es zu Konflikten zwischen den Clans Ghalkin und Talnoth, die schließlich zum Exil der Ghalkins und ihrer Verbündeten (dem Clan Arnskull) führten. Die Clane Ghalkin und Arnskull gründeten darauf im Gebiet des heutigen Alotria die Stadt Delzoun.
Im Jahr 5187 nGS endete der Frieden plötzlich. Die Zwerge von Delzoun waren auf eine (für dieses Gebiet sehr ungewöhnliche) Obsidianader gestoßen. Als sie sie abbauten öffneten sie unbewußt ein Portal in die Unterwelt und ließen so die Olatharnen frei. Endlich aus der Unterwelt freigelassen, verwüsteten die Olatharnen die Stadt Delzoun und legten die umliegenden Landstrichte in Schutt und Asche. Gemeinsam stellten sich die vier intelligenten (d.h. eigentlich die drei Intelligenten und die Exxen) Rassen zum Kampf. Schließlich gelang es dem Zwerg Beldar Stonefist die Königin der Olatharnen zu töten.
Text von: Twrx, Keldorn und Melinda
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