Die Hobbits

Die Hobbits und der grosse Krieg

Es war ein früher Herbstmorgen als ein Schiff der Elfen im Hafen von Holbytla einlief. Die Hobbits waren es nicht gewohnt so hohen Besuch zu bekommen und liefen aufgeregt am Hafen zusammen, um herauszufinden was der Besuch zu bedeuten habe.
Sie scharten sich um Broke Unterberg den tapfersten Hobbit zur damaligen Zeit, der automatisch zum Redelsführer gemacht wurde. Das Schiff lag halb im Nebel verborgen als ein großer Elf die Planke herunterschritt und vor Broke stehenblieb.
'Ye! utuvienyes!' ('Ich hab es gefunden')
'Et Erello Holbytla utulien' ('Vom großen Meer bin ich nach Holbytla gekommen')
Die Hobbits schauten verwirrt, denn sie konnten die Sprache der Elfen nicht fließend sprechen. Der Elf erkannte das Problem.
'Verzeiht mir für meine Unbedachtheit. Ich bin Calimehtar und das sind meine Gefährten vom Volk der Elfen.'
'Und was führt Dich und Deine Gefährten zu uns nach Holbytla Calimehtar?' fragte Broke.
'Ich komme in einer Stunde höchster Not zu den Hobbits. Die dunkle Königen hat ihre Gefolgsleute um sich geschart und macht sich daran Nereid zu erobern. Die Menschen, Exxen und Zwerge erbitten unsere Hilfe gegen diesen übermächtigen Feind. Die Elfen werden den anderen Völkern zu Hilfe eilen.'
'Aber wir sind keine Krieger großer Elf.'
'Wir werden wahrscheinlich alle Hilfe brauchen die wir bekommen können. Ich muß mit meinen Gefährten bald wieder aufbrechen. Die Truppen sammeln sich auf Nereid. Schickt die Hilfe sobald als möglich.'

Der Elf verneigte sich tief und eilte zurück auf sein Schiff. Broke und die anderen Hobbits starrten ihm entgeistert hinterher.
Und so begab es sich, dass auch die Hobbits von dem Hilferuf der Menschen an die Elfen hörten.
Da die Hobbits schon immer ein liebenswertes und hilfsbereites Volk waren, beschlossen sie in einer großen Versammlung, dass sie auch helfen wollten das Böse zu vertreiben. Doch wie sollten sie es anstellen. Sie waren keine großen Krieger oder mächtigen Magier, sonder nur einfache Handwerker.

Die große Versammlungshalle der Hobbits war bis zum letzten Platz gefüllt. Natürlich waren alle großen Familien, wie die Unterbergs oder die Tuks anwesend, aber auch die kleineren Familien hatten mindestens einen Vertreter geschickt. Broke Unterberg leitete die Versammlung und erzählte den Anwesenden was der Elf Calimehtar berichtet hatte.
'Man hat uns um Hilfe gebeten und ein Hobbit wird keine Hilfe verweigern!' 'Aber wir sind keine Krieger oder Magier.', 'Wie sollen wir den starken Exxen oder den tapferen Menschen helfen?' wurden Stimmen laut.
'Wenn wir ihnen nicht mit mächtiger Magie oder Muskelkraft zur Seite stehen können, dann müssen wir ihnen eben anders helfen', sprach Broke.
Die Hobbits verfielen in Schweigen und nur das gelegentliche Inhalieren von Pfeifenkraut war zu hören. Dann meldete sich zögerlich eine Stimme.
'Wenn ich etwas dazu sagen dürfte?'
Die versammelten Hobbits drehten sich zu der Stimme um. Dort stand Angrim in der Tür der Versammlungshalle. Angrim war eigentlich ein Zwerg, doch er war von seiner Sippe verstoßen worden, nachdem er sich in eine Koboldfrau verliebt hatte. Die beiden waren geflohen und hatten schließlich bei den friedlichen und toleraten Hobbits auf Holbytla ein Zuhause gefunden.
'Angrim. Du warst uns immer ein guter Freund. So sprich denn.'
'Auch wenn ihr nicht gut kämpfen oder zaubern könnt. So seit ihr doch begnadete Handwerker und einfallsreiche Erfinder', sprach Angrim.
'Das ist wohl war. Die Götter haben uns zwar nicht groß und stark gemacht, dafür aber geschickt und gewitzt.' erwiederte Borke und ein Raunen ging durch die Menge.
Ein Hobbit trat aus der Menge hervor, um sich zu Wort zu melden. Es war Halfred Dreifuß. 'Angrim hat recht. Mit unserem Geschick sollte es uns möglich sein unser Problem zu lösen. Wie wäre es wenn wir Maschinen bauen würden, die für uns in der Schlacht kämpfen werden?'
Ein lautes Raunen der Verwunderung und Zustimmung ging durch den Saal.
Der alte Angrim lächelte, und Broke rief die Hobbits zur Ruhe auf.
'Bitte Ruhe! Bitte Ruhe! - Und an was für Maschinen hast du gedacht Halfred?'
'Ihr kennt doch die kleinen Aufziehspielzeuge die ich für die Kinder mache?'
Die versammlten Hobbits nickten stumm und zogen an ihren Pfeifen.
'Ich dachte, wenn mir die übrigen Handwerker dabei helfen, könnten wir größere bauen. So groß wie ein Troll!'
Die Hobbits tuschelten und schauten sich begeistert um. Die meisten hatten allerding noch nie einen Troll gesehen und Broke musste sie wieder zur Ruhe anrufen.
Als es wieder still geworden war meldete sich der alte Angrim zu Wort.
'Und ich werde euch helfen die Waffen und Rüstungen für eure Kriegsgolems zu schmieden.'
Broke und die anderen Hobbits nickten begeistert. 'Dann erkläre ich diese Versammlung für beendet. Gleich morgen machen wir uns an die Arbeit. Doch heute Abend lade ich euch alle in das Haus meiner Familie ein, um diese glorreiche Idee zu feiern!'
Lauter Jubel brach aus und die Hobbits verliesen, eifrig diskutierend, in kleinen Gruppen den Saal.
Als Halfred am Ausgang an Angrim vorbeikam lächelte der alte Zwerg ihn freundlich an und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. 'Ich wusste das du dich melden würdest, wenn ich dir die passende Gelegenheit gebe. Ich bin mir sicher, das wir es schaffen werden.'
So verliesen die beiden den Saal und gingen am selben Abend auf die Feier bei den Unterbergs.

Und so tüftelten die größten der Hobbithandwerker an den Maschinen die den Krieg gewinnen sollten. Sie nannten die großen, eisernen Ungetüme, die wie vorzeitliche Ritter aussahen, 'Kriegsgolems'.

Die Hobbits unter Halfred und Angrim hatten hart gearbeitet und zufrieden betrachteten sie ihr Werk. Doch wie beeindruckend die Golems auch aussahen, so fehlte ihnen doch der Lebensfunke. Die Hobbits waren verzweifelt. Da hatten sie so etwas großartiges geschaffen, aber es wollte nicht richtig funktionieren. Halfred wischte sich ein wenig Dreck aus dem Gesicht. 'Jetzt müssen wir nur noch einen Weg finden ihnen Leben einzuhauchen.'
Angrim schaute ihn entgeistert an.
'Ich dachte du würdest ihnen auf die selbe Weise Leben geben wie deinen kleinen Spielzeugen.' Halfred seufzte.
'Meine Spielzeuge laufen nur für kurze Zeit, und der Mechanismus den ich dafür verwende ist für solch große Geschöpfe nicht ausreichend.'
Angrim nickte stumm und rieb sich seine faltige Stirn. 'Du hast wahrscheinlich recht. Um die schwere Rüstung und die Waffen, die ich gemacht habe bewegen zu können, scheint uns nur ein Wunder helfen zu können.'
Halfreds Augen funkelten.
'Kein Wunder - Magie!'
Angrim lächelte. 'Ja mein junger Freund. Ich denke du wirst den Turm der Magier aufsuchen müssen. Dort kann man Dir helfen.'
Halfred nickte. 'Ich werde zu Broke gehen und ihn um ein Schiff bitten. Dann bringe ich die Kriegsgolems zum Turm der Magier.'
'Ich würde Dich gern begleiten mein Freund, doch meine Knochen sind alt und ich vertrage die Feuchtigkeit nicht mehr so gut wie früher.'
'Mach Dir keine Sorgen. Ich werde auf mich acht geben und bin bald zurück.'

Halfred begab sich zu Broke Unterberg und die beiden kamen überein, das Halfred die Kriegsgolems zum Turm der Magier und danach direkt nach Nereid bringen sollte.
Noch am selben Abend wurden die 10 gebauten Golems auf ein Schiff verladen. Neben Halfred sollten noch ein paar Handwerker mitfahren, um die Golems instand zu halten.
Am nächsten Morgen lief das Schiff mit der Flut und Rückenwind aus. Der Kapitän und seine Besatzung waren zuversichtlich das sie den Turm der Magier in wenigen Tagen erreichen würden.
Doch am zweiten Tag der Reise, gegen Mittag, verdunkelte sich der Himmel und ein Sturm zog auf. Halfred und die Handwerker sicherten die Kriegsgolems mit Seilen auf und unter Deck und halfen dann der Besatzung so gut es ging.
Doch der Sturm war fürchterlich. Er zerfetze ihnen die Segel und brach den Hauptmast. Woge um Woge brach über dem Schiff zusammen. Halfred schlug mit dem Kopf an der Reling auf und wurde über Bord gespült. Als er wieder zu sich kam, sah er einen gewaltigen Blitz in das Schiff einschlagen. Er klammerte sich an einer Planke fest und musste mit ansehen wie das Schiff mit Mann und Maus unterging.
Er trieb tagelang auf dem Meer und wurde schließlich von einem Fischer aus Skilletan gerettet. Er kehrte bald darauf nach Holbytla zurück.
Die Hobbits waren traurig das ihr Plan gescheitert war und versuchten Halfred mit einem Fest zu seiner Rückkehr zu trösten, doch irgendwie war es mehr eine Trauerfeier.
Legenden ranken sich um den Sturm, und man sagt, die dunkle Königin hätte ihn geschickt um zu verhindern, dass die Golems ihren Bestimmungsort ereichen, denn die dunkle Königin fürchtet die Kunst der Hobbits, so berichten zumindest die Hobbitlegenden.
Halfred starb nur wenige Monde nach seiner Rückkehr. Die Hobbits sagten, an einem gebrochenen Herzen, weil er zusehen musste wie seine Idee und sein Traum im Meer versank.
Kurz darauf brachte ein Elfenbote der großen Versammlung die Nachricht, dass die vereinigten Armeen der Elfen, Menschen, Zwerge und Exxen die dunkle Königin besiegen und in die Unterwelt verbannen konnten.
Die Hobbits gratulierten den siegreichen Freunden, schwiegen aber über ihren Plan, ihnen zur Hilfe zu kommen, denn die Hobbits waren zu stolz um ihr Versagen einzugestehen.

Und so kam es das nur wenige außerhalb von Holbytla von den 'Kriegsgolems' und dem Versuch den Freunden beizustehen erfuhren.

Text von Abbey Chase

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